Ich lass alles mit mir machen, wenn es denn sinnvoll ist, aber Beleidigung, auch sinnvolle, kann ich nicht ab. Und weil ich empathisch genug bin, um zu begreifen, dass auch andere Menschen Beleidigungen ... beleidigend finden, sammel ich Beleidigungen für den Fall, dass ich eine brauche.
Angenommen, ich schenk meiner Liebsten ein Kerzen-Licht-Abendbrot mit Blumenstrauß auf dem Dach eines 3 bis 5 Sterne-WellnessHotels in den österreichischen Alpen. - Und sie so: gähnt erstmal, und dann: Du weißt doch, dass ich mir eine Bowlingkugel mit dazu passender Bohrmaschine gewünscht habe.
Dann kann ich beleidigt kontern: Du bist so romantisch wie ein Stück Scheiße.
Es sieht dann so aus, als sei ich schlagfertig - in Wahrheit bin ich aber nur gut vorbereitet.
Oder angenommen, Mutters Geburtstag fällt auf ihren silbernen Hochzeitstag, und ich schick ihr Blumen mit einer Maximalflasche Moët & Chandon Brut Imperial Nebukadnezar. Und dazu ein silbernes Kinderbesteck mit Gravur, die besagt: Mam, du bist die beste Mam der Welt mit Plus. - Und sie so: gähnt erstmal, und dann: Junge, hör auf, dich einzuschleimen.
Dann kann ich beleidigt kontern: Wenn du, alte Frau, stirbst, feuere ich mit meiner Kalaschnikov Freudenschüsse ab und spucke anschließend auf dein Grab.
Es sieht dann so aus, als sei ich schlagfertig - in Wahrheit bin ich aber nur gut vorbereitet.
Oder angenommen, mein Patenonkel schenkt mir nach dreißig Jahren endlich etwas zum Geburtstag, und ich zerfließe vor Rührung in Tränen, schluchze wie ein Grundschüler nach einer Schulhofprügelei, die in die Hose gegangen ist, und sage, zurecht stolz auf meinen Patenverwandten: Mein Onkelchen, o du holder Onkel, du rührst mich zu Tränen mit deiner Zuneigung. Endlich fühle ich mich wahrgenommen, ja vielleicht sogar ein Stückchen respektiert. Du bist ab heute mein Lieblingsonkel. - Und er so: gähnt erstmal, und dann: Jaja, übertreibs nicht mit der Gefühlsduselei, das ist ja peinlich.
Dann kann ich beleidigt kontern: Du stinkende Kurzhaarkotze, hätte ich eine Bowlingkugel, würde ich dir damit ein drittes Nasenloch ins Gesicht bohren, meinen Bleistift darin anspitzen, und es anschließend mit Spucke zukleben, die ich vom Grab meiner Mutter einsammelte.
Es sieht dann so aus, als sei ich schlagfertig - in Wahrheit bin ich aber nur gut vorbereitet.
So ist's, ich bereue bis heute, dass ich meiner Freundin damals nicht die Bowlingkugel geschenkt habe. Ich habe seinerzeit aber auch nicht in Latein aufgepasst, weil ich für die Konzentration zu schüchtern bin.
Ich wünschte, ich wäre manchmal etwas Besonderes. Doch bin ich nur ein Niemand, der in seiner Freizeit Beleidigungen sammelt, für den Fall, dass ihn jemand beleidigt, und er dann gekonnt kontern kann, um als schlagfertig durchzugehen.
Bei meiner Beitragsfrequenz werde ich nie Blogbeitragsmillionär. In der Bloggosphäre ist die Lust groß aber die Luft dünn. Und heutzutage darf man froh sein, wenn der Schaffner den Zug nicht verpasst.
Aufgrund der neuerlichen Bankenkrise in der Eurozone bin ich seit Wochen nur noch damit beschäftigt, mein Geld ins Ausland zu schaffen. Da in Mexiko Drogenkrieg herrscht, habe ich mich für Liechtenstein entschieden.
Nun aber gibt es ein Problem. Mein ganzes Vermögen ist im Ausland, und ich bin immer noch hier. Ohne Geld. Und da bald Weihnachten ist, ja doch, nach Allerheiligen gehts ruckzuck zackig auf Herrn Jesu Geburtstag zu, habe ich mir eine Wunschliste zusammengestellt, mit Dingen, Sachgegenständen, Wertgegenständen, virtuellen Habenschaften und sonstigen Kleinigkeiten, die Ihr mir schenken müsst. Sollt. Dürft. Mögt. Wenn Ihr bitte so frei wäret.
Ich bin ein bescheidener Mann und verlange wenig.
Wunschliste
Ich wünschte, meine Katzen machten ihr Klo sauber.
Ich wünschte, ich hätte Talent in purem Gold.
Ich wünschte, ich könnte die Talente aus Gold versilbern.
Ich wünschte, ich hätte Weltfrieden.
Ich wünschte, die Zeitumstellung würde auf "Winter" stehen bleiben.
Ich wünschte, ich hätte drei Kinder von zwölf verschiedenen Frauen.
Ich wünschte, ich hätte ein Besteckset, das so elegant ist, wie meine Tischmanieren.
Ich wünschte, ich könnte mehr essen als ich vertragen kann.
Ich wünschte, die Nacht hätte 24 Stunden, ganz wie der Tag.
Ich wünschte, Piraten wären Politiker, aber Politiker keine Piraten.
Ich wünschte, mehr Ehen würden geschieden.
Ich wünschte, ich läse nicht immer Judenkonto, wenn ich hier Jugendkonto lese.
Ich wünschte, deine Mutter trüge weniger zur Klimaerwärmung bei.
Ich wünschte, Nestle würde ihre Kindersklaven auf Kakao-Plantagen wenigstens bezahlen.
Ich wünschte, wir könnten auf dem Mond Käse abbauen. Und er hieße Mondscheinkäse.
Ich wünschte, mein Nachbar bekäme neue Unterwäsche zu Sankt Martin.
Ich wünschte, mein Nachbar hätte jemanden, den man im weitesten Sinne als privaten Bekannten bezeichnen könnte.
Ich wünschte, mein Nachbar zöge sich etwas an, wenn er morgens zum Briefkasten geht. Oder wenigstens: er trüge etwas anderes als Feinripphosen mit ausgeleihertem Eingriff.
Ich wünschte, mein Nachbar hätte abends öfter echtes Licht an, anstatt immer das Flimmern der Kiste.
Ich wünschte, die Menschen hörten auf, moderne Flachbildfernseher als Kiste zu bezeichnen.
Ich wünschte, das Berühren von Schornsteinfegern brächte Glück.
Ich wünschte, manche Lieder gingen nie zuende.
Ich wünschte, ich wär wunschlos glücklich.
Ich wünschte, ich passte besser auf, was ich mir wünsche.
Auch wenn ich ihn erstelle, nachdem ich auf den Link "Neuen Beitrag anlegen" geklickt habe. Was neu ist, ist meine Tapete. Mein Heim ist frisch renoviert, strikt nach den Weisungen des Tapeten-Instituts (ja, so ein Institut gibt's wirklich).
Man empfiehlt heutzutage im Übrigen Vliestapeten, weil diese leichter zu renovieren sind bzw. auszutauschen. Ich bin einigermaßen zufrieden mit dem Ergebnis meiner handwerklichen Jungfernfahrt. Ich habe zum ersten Mal eigenhändig und -ständig tapeziert. Und jetzt brauche ich einen, der mir auf die Schulter klopft. Jetzt.
Ich warte.
Ich warte immer noch.
So lange sich kein Schulterklopfer meldet, mache ich nicht weiter mit diesem Beitrag.
Da wir anscheinend noch ein wenig warten müssen, spiele ich euch zur Strafe einen furchtbaren Song vor, der mir heute morgen auf den Keks mit Kaffee gegangen ist:
Ich bin sauer. Nein, ich bin enttäuscht, dass sich bis itzo kein schulterklopfender Schleimschleicher eingefunden hat. Mit Wut im Blut setze ich meinen Schmollmund auf und setze das letzte Satzzeichen zum Zeichen meiner Zerknirschtheit:.
(Es ist ein linker Fuß, um nicht zu sagen, er ist gemein. Außerdem schnarcht er laut.)
Ein Flug muss tun, was ein Flug tun muss:
Landen.
(Alles kommt runter, nur derjenige nicht, der hängen geblieben ist. Der bleibt hängen.)
Ein Luchs muss tun, was ein Luchs tun muss:
Aussterben.
(Wie Wolf und Bär gibt's Luchs in Europa fast nicht mehr. Die CSU hat vor 450 Jahren, am 12. Oktober, nur 42 Tage vor Weihnachten [und nach altgregorianischem Kalender nur 388 Tage vor Ostern ], die Abschaffung beschlossen.)
Ein Schluss muss tun, was ein Schluss tun muss:
Schließen.
(Ähnlich der Ohrhygiene wird auch die Darmverschlusshygiene in der Gesellschaft totgeschwiegen. Geradezu despektierlich spricht man heutzutage vom Arschlecker [lat. unsympathikus], und meint damit einen "unangenehmen Menschen". Dabei war Arschlecken noch im Mittelalter ein angesehener Beruf. Wer damals der Gilde der Arschlecker angehörte, hatte für sein Leben ausgesorgt. Junge Mädchen rissen sich darum, einen Arschleckgesellen zu ehelichen. Dieser Beruf brachte Brot auf den Tisch. Daher auch das Sprichtwort: Die Wurst hat zwei Enden, nur die Scheiße endet nie.
Quelle: Neuere Mittelalterforschung von heute Mittag, S. 16 ff.)
Ein Hotel im Losverfahren gewonnen:
Noch nicht.
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Auch wenn der ein oder andere es nicht glauben wird, das obige Transskript ist im engeren Sinne ein Gedicht (Arbeitstitel: "Ein neues Zeitalter, denn es wird Zeit, Alter!"). Es ist mein Beteiligungsbewerbungsschreiben für eine Reise nach Berlin, die in Kooperation zw. der Flugbörse Airline Direct und dem Amber Hotel Berlin veranstaltet wird. S.a. Bannerbutton oder Buttonbanner, weiß nicht wie sowas heißt. Aber zu gewinnen, hoffe ich schwer. Lasst mich nicht hängen, Ihr Fluglinien- und Hotelbosse, hört Ihr!