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Mittwoch, 25. April 2012

Nutella und andere Scheiße

- Billig wie Nutella sind nicht mal die billigsten Nutten in der Langstraße. Und diese sind nicht mal gewaschen. Was sagt uns das über Nutella? Den meisten würde diese Antwort reichen. Aber die Dummen unter euch sagen selbstbewusst: Nutella ist der beste Nougat-Aufstrich, wo es gibt, ich bin damit als Kind schon aufgewachsen und als Erwachsener, schau mich an, wie gesund und speckig ich heut bin!, mitnichten kann man Aufstrich mit Strichern vergleichen!, heute geh ich kaum zum Arzt, was zwar an der Praxisgebühr liegt, die ich nicht zu zahlen gedenke, denn an Nutella, aber das tut nichts zur Sache, was zur Sache tut: pfui, schäm dich, Nutella in den Dreck unter den Fingernägeln zu ziehen!

nutella

- Was nur beweist, wie billig du bist. Praxisgebühren sparen und Nutella fressen, das könnt Ihr. Weißte du, was selbst Wikipedia über Nutella sagt:
[... ein Brotaufstrich,] der in Konsistenz und Geschmack an Nougat erinnert.

- Wie konnte den PR- und Reputationsmanagern von Nutella dieser entlarvende Hinweis bei wikipedia entgehen? – Des weiteren sagt Nutella folgendes auf dem Etikett: Das Beste aus 1/3 entrahmter Milch.

Ha-ha! würde Nelson Munz ausrufen. Das ist nicht mal gelogen. Das "Beste" ist nämlich so gut wie geweißtes Wasser. Entrahmte Milch enthält nichts Gutes mehr außer Wasser, und das bekommt man in besserer Qualität ausm Wasserhahn.

- Ja, aber "entrahmte Milch" signalisiert "Fettarmut", und "Fettarmut" signalisiert "Gesundheit" und "Gesundheit" signalisiert, dass ich nicht nur den vollen Geschmack empfange, sondern auch die Praxisgebühr sparen kann! - Ich sage das mit Ausrufezeichen am Ende des Satzes.

- "Fettarmut" sagst du? "Gesundheit" sagst du? 400 g Nutella enthält 72 Würfelzuckerstücke. Das macht 216 g Zucker in einem 400 g Glas. Da kannst du gleich Zucker kaufen, kommt billiger.

- Aber Zucker kann man nicht aufs Brot schmieren.

- Da haste Recht. Allerdings könnte ich dir eine schmieren. Vielleicht macht es das wieder wett.

- Und es schmeckt!

- Geschmack ist Kopfsache. Nach vier Wochen Entzug würde dir das Zeug nicht mehr so schmecken, wie du denkst, es schmecke.

- Aber ich kann nicht immer öko, vastehste, Kumpel. Ich bin nicht der superreiche Typ mit Reihenhaus und 12qm Vorgarten wie du und einem Monatseinkommen von doppeltem Hartz 4. Ick hab zwar nen Job aba vadien nur zehn Prozent über Hartz. Weißte überhaupt wie viel 10 Prozent sind? Weißte wie wenig 10 Prozent sind?

- Kommt drauf an, von was.

- Na, von wenig natürlich!

- Mit dir kann man ja gar nicht reden. Das einzige was du kannst, ist billige Nutella futtern, 55% Zucker, 40 % Pflanzenöl, ein Öl, das man wegen zu geringer Qualität in der Industrie als Schmieröl zu gebrauchen verschmäht, und der Rest sind Farb- und Aromastoffe. Das kannst du, sonst nix!

- Hört euch den an, will mir sagen wie ich leben soll.

- Ich verrate dir mal was, ohne Rücksicht auf Verluste. Mein Reihenhaus hat nicht nur einen Vor- sondern auch einen Hintergarten.

- Ach Quatsch, glaub ich nie im Leben!

- Doch, echt wahr. Man sieht Reihenhäusern die Gärten nicht an. Aber da sind welche.

- Stimmt, ich habe noch nie einen gesehen, also muss es stimmen, was du sagst.

- Und noch eins: Der Hintergarten ist 20 qm groß!

- Du lügst! So große Gärten hat niemand. Außer vielleicht diese, wie heißen sie nochma ...?

- Hacienda-Barone?

- Genau die! Die aus Argentinien mit ihren vielen Rindern. Da glaub ich schon, dass sie ein großes Grundstück haben. Aber du, niemals!

- Vielleicht bin ich ja auch ein Hacienda-Baron, weißt du's?

- Du kannst mir viel erzählen. Ein Baron ist man von Geburt. Man wird nicht einfach so zum Baron. Das habe ich vor ein paar Jahren irgendwo gelesen. Ich sage immer, "ich hätte es irgendwo gelesen", dabei habe ich es einfach nur im Fernsehen gesehn, bei Galileo.

- Beim Hacienda-Baron ist es anders. Da brauchst du nur einen großen Garten und zwanzigtausend Rinder.

- Echt wahr?

- Echt wahr. Zwanzigtausend Rinder, in Zahlen: 20.000 + 1 Garten.

- Allerhand! Das macht ja tausend Rinder pro Quadratmeter. Eigentlich wäre ja noch Platz für mehr.

- Schon, aber ich will nicht mehr.

- Warum nicht?

- Weißt du, wie viel Arbeit so ein Rind macht?

- Nein.

- Viel, das kann ich dir sagen.

- Boah.

- Verstehst du jetzt, warum ich von Nutella rede?

- Jetz vastehick.

- Dann siehst du auch ein, dass ich es nur gut mit dir meine.

- Ja, hast ja Recht. Ick war voreilig mit meinem Urteil. Wie hast du‘s überhaupt geschafft, an so viel Geld zu kommen, um dir all die Ländereien leisten zu können?

- Tja, das war lange Zeit ein Familiengeheimnis. Aber da meine Frau letzte Woche gestorben ist, ist mir alles egal. Darum verrate ich es dir...

- Jaaa? Ich bin ein ganz großes Ohr.

- Wir haben Gas gespart.

- Was?

- Gas!

- Gespart?

- Klar!

- Nur mit Gassparen seid ihr ... pfffft ... mir nix, dir nix ... einfach so ... naja, du weißt schon ... wie heißt das? ... reich geworden?

- Sicher das. Mit Energierohstoffen macht man heute Geld; Öl, Kohle, Gas.

- Das weiß ich doch. Ganz so blöd bin ick och nich, nech! Denkste ick weeß nich, dat die Araber alles Multis sind wegen Öl und Gas? - Ich habe da mal was gelesen...

- Du meinst, du hast Galileo geschaut.

- Ist ja gut, nimms bitte nicht so genau. "Ick hab wat jelesen" klingt einfach besser. Ick hab och meinen Stolz, den kannste mir ruhig lassen, man.

- Schon gut, habs nicht bös gemeint.

- "Nicht bös gemeint" ist die kleine Schwester von "gut gemeint".

- Ich habe mich doch schon entschuldigt!

- Ihr Barone glaubt immer, ihr müsst euch für gar nichts entschuldigen!

- Ich habe mich doch schon entsch...

- Ja, aber zu früh. Ick war mir noch am Aufregen.

Freitag, 13. Januar 2012

Der Winter senkt Heizkosten

Ich las heute die Botschaft von sinkenden Heiz- bzw. Heizöl und Gaspreisen. Und ich kann euch sagen, das sah ich gestern schon kommen, als ich einen knospenden Busch in meiner Straße entdeckte. Wir haben Hochwinter, und der Busch knospt! Er hat sie doch nicht mehr alle. Der Winter, nicht der Busch.

Der Busch ist dumm, kann nichts dafür, wenn ihm die Säfte in Arme und Beine schießen, und er sich deshalb strecken und recken muss wie ein Bär nach dem Winterschlaf. - Der Winter aber ist ein weiser alter Mann - der allerdings schon lang keinen Sex mehr hatte. Sonst würde er nicht so lustlos durch Europa schlurfen und lauwarme Stimmung verbreiten. Ließe Mutter Natur ihn mal ran, würde er vor heißer Kälte strotzend durch unsre Gefilde fegen und uns Gänse auf die Haut zaubern.

Man soll sich bekanntlich in Beziehungsangelegenheiten anderer nicht einmischen. Ich weiß ja nicht, ob der Vater Winter nicht ausm Mund stinkt und deshalb nicht ran darf. Oder vielleicht wollen ja beide, der Winter kann nur nicht. Wir dürfen auch nicht ausschließen, dass das Muttchen Natur frigide sein könnte. - Ich merke, dass das Thema recht intim ist. Ich bekomme von eigenen Überlegungen rote Ohren. Hoffentlich liest keiner der beiden hier mit. Ich wäre beschämt, wenn sich herausstellte, dass ich auf ganzer Linie falsch läge, und doch die Regierung schuld daran wäre, dass der Winter heuer ein schlapper Geselle ist.

Ich möchte auch niemanden persönlich zur Verantwortung ziehen, dass in meiner Straße die Kirsche in Blüte steht. Ich möchte nur nicht Ende Januar schon ernten müssen. Das hieße ja, dass ich schon im Mai Erntedank feiern müsste. So kurz nach meinem Geburtstag habe ich dieses Fest noch nie begangen, - das wäre unschön. Mein ganzer Biorhythmus geriete durcheinander. Vielleicht müsste ich sogar zum Arzt. Unter uns: Lieber ginge ich wegen einer Erkältung zum Doktor als des Erntedankes wegen.

Ich habe heute eine Flasche Rotbäckchen gekauft, Lernstark. Die Flasche kostete, anstatt der gewohnten 3,49, schlappe 3,19 EUR. Ich habe mich natürlich beschwert, warum der Saft nun weniger koste. Der Verkäuferin habe ich klipp und klar gesagt, dass wenn ihr Saftladen dauerhaft günstiger wird, ich mir einen neuen Laden suchen müsste, wo es exklusiver zugehe. Wo kämen wir hin, wenn sich jeder gute Sachen leisten könnte! – Deshalb ärgert mich der diesjährige Winter, der Schlappschwanz. Wegen seiner Inkapaden kann es sich nahezu jeder leisten, seine Wohnung auf Zimmertemperatur zu bringen.

Fallende Heizkosten bremsen zudem die Inflation aus. Zum Glück nur wenig zwar. Aber immerhin. Es führt dazu, dass manche Menschen von ihrem Lohn fast einen ganzen Monat lang auskommen. Das finde ich nicht fair gegenüber den Gutverdienern. Sie geraten in einen psychologischen Nachteil, der auf die Stimmung in Deutschland drückt. Dann nörgeln wieder alle das Jahr über anstatt zu arbeiten. Es könnte zu einer tödlichen Abwärtsspirale in der Wirtschaft kommen, die auch die Geringverdiener in Mitleidenschaft zöge – sie verlören ihren kargen Lohn auch noch. Es muss doch jeder einsehen, dass der Busch in meiner Straße nicht knospen darf!

Ich fordere dich hiermit auf, Vater Winter, zu uns allen strenger zu sein. Sonst setzt es Kopfnüsse!

Quellennachweise:
Der Saftladen
Heizölpreis-Entwicklung
Gas-Anbieter (dessen Umsätze einbrechen)
Inflation in Deutschland schwächt sich ab (geht’s noch!)

Dienstag, 8. November 2011

Romantisch wie ein Stück Scheiße

Ich lass alles mit mir machen, wenn es denn sinnvoll ist, aber Beleidigung, auch sinnvolle, kann ich nicht ab. Und weil ich empathisch genug bin, um zu begreifen, dass auch andere Menschen Beleidigungen ... beleidigend finden, sammel ich Beleidigungen für den Fall, dass ich eine brauche.

Angenommen, ich schenk meiner Liebsten ein Kerzen-Licht-Abendbrot mit Blumenstrauß auf dem Dach eines 3 bis 5 Sterne-WellnessHotels in den österreichischen Alpen. - Und sie so: gähnt erstmal, und dann: Du weißt doch, dass ich mir eine Bowlingkugel mit dazu passender Bohrmaschine gewünscht habe.

Dann kann ich beleidigt kontern: Du bist so romantisch wie ein Stück Scheiße.

Es sieht dann so aus, als sei ich schlagfertig - in Wahrheit bin ich aber nur gut vorbereitet.

Oder angenommen, Mutters Geburtstag fällt auf ihren silbernen Hochzeitstag, und ich schick ihr Blumen mit einer Maximalflasche Moët & Chandon Brut Imperial Nebukadnezar. Und dazu ein silbernes Kinderbesteck mit Gravur, die besagt: Mam, du bist die beste Mam der Welt mit Plus. - Und sie so: gähnt erstmal, und dann: Junge, hör auf, dich einzuschleimen.

Dann kann ich beleidigt kontern: Wenn du, alte Frau, stirbst, feuere ich mit meiner Kalaschnikov Freudenschüsse ab und spucke anschließend auf dein Grab.

Es sieht dann so aus, als sei ich schlagfertig - in Wahrheit bin ich aber nur gut vorbereitet.

Oder angenommen, mein Patenonkel schenkt mir nach dreißig Jahren endlich etwas zum Geburtstag, und ich zerfließe vor Rührung in Tränen, schluchze wie ein Grundschüler nach einer Schulhofprügelei, die in die Hose gegangen ist, und sage, zurecht stolz auf meinen Patenverwandten: Mein Onkelchen, o du holder Onkel, du rührst mich zu Tränen mit deiner Zuneigung. Endlich fühle ich mich wahrgenommen, ja vielleicht sogar ein Stückchen respektiert. Du bist ab heute mein Lieblingsonkel. - Und er so: gähnt erstmal, und dann: Jaja, übertreibs nicht mit der Gefühlsduselei, das ist ja peinlich.

Dann kann ich beleidigt kontern: Du stinkende Kurzhaarkotze, hätte ich eine Bowlingkugel, würde ich dir damit ein drittes Nasenloch ins Gesicht bohren, meinen Bleistift darin anspitzen, und es anschließend mit Spucke zukleben, die ich vom Grab meiner Mutter einsammelte.

Es sieht dann so aus, als sei ich schlagfertig - in Wahrheit bin ich aber nur gut vorbereitet.

So ist's, ich bereue bis heute, dass ich meiner Freundin damals nicht die Bowlingkugel geschenkt habe. Ich habe seinerzeit aber auch nicht in Latein aufgepasst, weil ich für die Konzentration zu schüchtern bin.

Ich wünschte, ich wäre manchmal etwas Besonderes. Doch bin ich nur ein Niemand, der in seiner Freizeit Beleidigungen sammelt, für den Fall, dass ihn jemand beleidigt, und er dann gekonnt kontern kann, um als schlagfertig durchzugehen.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Wishlist

Bei meiner Beitragsfrequenz werde ich nie Blogbeitragsmillionär. In der Bloggosphäre ist die Lust groß aber die Luft dünn. Und heutzutage darf man froh sein, wenn der Schaffner den Zug nicht verpasst.

Aufgrund der neuerlichen Bankenkrise in der Eurozone bin ich seit Wochen nur noch damit beschäftigt, mein Geld ins Ausland zu schaffen. Da in Mexiko Drogenkrieg herrscht, habe ich mich für Liechtenstein entschieden.

Nun aber gibt es ein Problem. Mein ganzes Vermögen ist im Ausland, und ich bin immer noch hier. Ohne Geld. Und da bald Weihnachten ist, ja doch, nach Allerheiligen gehts ruckzuck zackig auf Herrn Jesu Geburtstag zu, habe ich mir eine Wunschliste zusammengestellt, mit Dingen, Sachgegenständen, Wertgegenständen, virtuellen Habenschaften und sonstigen Kleinigkeiten, die Ihr mir schenken müsst. Sollt. Dürft. Mögt. Wenn Ihr bitte so frei wäret.

Ich bin ein bescheidener Mann und verlange wenig.

Wunschliste

Ich wünschte, meine Katzen machten ihr Klo sauber.
Ich wünschte, ich hätte Talent in purem Gold.
Ich wünschte, ich könnte die Talente aus Gold versilbern.
Ich wünschte, ich hätte Weltfrieden.

Ich wünschte, die Zeitumstellung würde auf "Winter" stehen bleiben.
Ich wünschte, ich hätte drei Kinder von zwölf verschiedenen Frauen.
Ich wünschte, ich hätte ein Besteckset, das so elegant ist, wie meine Tischmanieren.
Ich wünschte, ich könnte mehr essen als ich vertragen kann.

Ich wünschte, die Nacht hätte 24 Stunden, ganz wie der Tag.
Ich wünschte, Piraten wären Politiker, aber Politiker keine Piraten.
Ich wünschte, mehr Ehen würden geschieden.
Ich wünschte, ich läse nicht immer Judenkonto, wenn ich hier Jugendkonto lese.

Ich wünschte, deine Mutter trüge weniger zur Klimaerwärmung bei.
Ich wünschte, Nestle würde ihre Kindersklaven auf Kakao-Plantagen wenigstens bezahlen.
Ich wünschte, wir könnten auf dem Mond Käse abbauen. Und er hieße Mondscheinkäse.
Ich wünschte, mein Nachbar bekäme neue Unterwäsche zu Sankt Martin.

Ich wünschte, mein Nachbar hätte jemanden, den man im weitesten Sinne als privaten Bekannten bezeichnen könnte.
Ich wünschte, mein Nachbar zöge sich etwas an, wenn er morgens zum Briefkasten geht. Oder wenigstens: er trüge etwas anderes als Feinripphosen mit ausgeleihertem Eingriff.
Ich wünschte, mein Nachbar hätte abends öfter echtes Licht an, anstatt immer das Flimmern der Kiste.
Ich wünschte, die Menschen hörten auf, moderne Flachbildfernseher als Kiste zu bezeichnen.

Ich wünschte, das Berühren von Schornsteinfegern brächte Glück.
Ich wünschte, manche Lieder gingen nie zuende.
Ich wünschte, ich wär wunschlos glücklich.
Ich wünschte, ich passte besser auf, was ich mir wünsche.


Dienstag, 1. Februar 2011

Ein linker Fuß

Ein Fuß muss tun, was ein Fuß tun muss:
Schlafen.

(Es ist ein linker Fuß, um nicht zu sagen, er ist gemein. Außerdem schnarcht er laut.)

Ein Flug muss tun, was ein Flug tun muss:
Landen.

(Alles kommt runter, nur derjenige nicht, der hängen geblieben ist. Der bleibt hängen.)

Ein Luchs muss tun, was ein Luchs tun muss:
Aussterben.

(Wie Wolf und Bär gibt's Luchs in Europa fast nicht mehr. Die CSU hat vor 450 Jahren, am 12. Oktober, nur 42 Tage vor Weihnachten [und nach altgregorianischem Kalender nur 388 Tage vor Ostern ], die Abschaffung beschlossen.)

Ein Schluss muss tun, was ein Schluss tun muss:
Schließen.

(Ähnlich der Ohrhygiene wird auch die Darmverschlusshygiene in der Gesellschaft totgeschwiegen. Geradezu despektierlich spricht man heutzutage vom Arschlecker [lat. unsympathikus], und meint damit einen "unangenehmen Menschen". Dabei war Arschlecken noch im Mittelalter ein angesehener Beruf. Wer damals der Gilde der Arschlecker angehörte, hatte für sein Leben ausgesorgt. Junge Mädchen rissen sich darum, einen Arschleckgesellen zu ehelichen. Dieser Beruf brachte Brot auf den Tisch. Daher auch das Sprichtwort: Die Wurst hat zwei Enden, nur die Scheiße endet nie.
Quelle: Neuere Mittelalterforschung von heute Mittag, S. 16 ff.)

Ein Hotel im Losverfahren gewonnen:
Noch nicht.


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Auch wenn der ein oder andere es nicht glauben wird, das obige Transskript ist im engeren Sinne ein Gedicht (Arbeitstitel: "Ein neues Zeitalter, denn es wird Zeit, Alter!"). Es ist mein Beteiligungsbewerbungsschreiben für eine Reise nach Berlin, die in Kooperation zw. der Flugbörse Airline Direct und dem Amber Hotel Berlin veranstaltet wird. S.a. Bannerbutton oder Buttonbanner, weiß nicht wie sowas heißt. Aber zu gewinnen, hoffe ich schwer. Lasst mich nicht hängen, Ihr Fluglinien- und Hotelbosse, hört Ihr!

Amber Hotel Berlin

Donnerstag, 22. April 2010

Ruhm

Du hast dich nicht gerade mit Ruhm bekackt. Sagt sie zu mir.
Du hast aber eine gewählte Ausdrucksweise, Süße.
Diese Art habe ich von dir. Du hast ein Talent, salopp, arrogant, dreckig und trotzdem gewählt zu sprechen. Ich weiß nicht wie du es machst, aber bei dir klingen seriöse Themen lächerlich und an sich lächerliche Themen seriös.
Das kommt vor.
Ich kenne dich seit langen Monaten, und weiß immer noch nicht, wie du zu manchen Dingen stehst. - Und du lenkst ab.
Ich lenk doch nicht ab.
Doch. Ich will über die Sache vorhin sprechen. Und anstatt darauf einzugehen, kritisierst du meine Ausdrucksweise.
Ich kritisiere doch nicht.
Siehst du, du machst es schon wieder!
Was mache ich schon wieder?
Du lenkst ab.
Mache ich nicht. Wer sich komisch ausdrückt, muss sich nicht wundern, dass er keine anständige Antwort bekommt.
Das war jedenfalls eine Scheißaktion.
Das ist normal.
Sowas ist doch nicht normal!
Doch, das habe ich von meinem Deutschlehrer gelernt. Später habe ich es überprüft und festgestellt, dass er Recht hat.
Wovon redest du eigentlich?
Die Art und Weise der Frage bedingt Art und Weise der Antwort.
Hör auf damit ...
Zum Beispiel wer höflich fragt, bekommt meist eine höfliche Antwort.
Du sollst aufhören!
Siehst du. Das meine ich. Meine Oma hat immer gesagt, wer schreit, hat Unrecht. Das ist im Prinzip dasgleiche wie die Sache mit den adäquaten Antworten.
Ich schreie nicht!
Natürlich schreist du. Würdest du nicht schreien, gäbe ich dir eine adäquate Antwort. Ist doch logisch.
Ich schreie nicht!
Dass du schreist, merkst du daran, dass ich dir nicht adäquat antworte.
Jetzt widersprichst du dir selbst!
Wieso?
Weil, falls ich wirklich schreie, du blöde antwortest. Und damit sind deine Antworten adäquat. Wer dumm fragt, dem wird dumm geantwortet.
Also gibst du zu, dass du schreist.
Hör jetzt auf. Ich hatte echt Angst um dich, du Spinner.
Ich nicht.
Ach du!
Ich hatte Angst um dich.
Er war einen Kopf größer als du.
Das besagt nichts über das Stärkeverhältnis.
Er war auch stärker.
Er hat dich schief angeguckt.
Er hat meinen Arsch mit seiner Pranke gequetscht! Das tat außerdem höllisch weh.
Echt? Das hatte ich gar nicht bemerkt.
Lass das in Zukunft bitte.
Geht nicht. Wer dich schief anguckt, muss erfahren, dass es Konsequenzen nach sich zieht.
Er geht bestimmt in die Muckibude.
Für eine Weile nicht mehr.
Weißt du was? - Ich revidiere meine Meinung. Du hast dich doch mit Ruhm bekackt.
Sie umarmt mich.

Dienstag, 20. April 2010

Bilder vom Eyjafjallajökull

Und zwar ziemlich krasse. Ist es notwendig, extra zu erwähnen, dass Bilder von einem Vulkanausbruch und seiner Umgebung "krass" sind? Beim Eyjafjallajökull kann man das ruhig dazu sagen, weil er zum Beispiel den Ätna in einen Schatten aus Asche stellt.

Was den Eyjafjallajökull ebenso sympathisch wie schön macht, ist die Tatsache, dass es ein Naturschauspiel ist, das keine Menschenopfer für seinen Kult fordert. Kein Mensch wurde bis dato von Aschebrocken erschlagen, nicht mal erschrocken. Nicht ein Schaf musste sich tot husten. Nicht ein einziger Wal wurde am Strand zum Möwenfuttermaterial. Nicht ein Vogel war wegen schlechter Sicht gegen eine Wand geflogen. Nicht eine einzige Baugenehmigung sorgte für Aufregung.

Dafür steht der Vulkan, schaut es euch selber an, wie ein Model vor der Kamera, als wäre er für nichts anderes da.

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In den USA, im Osten, gibt es die Stadt Boston dot com. Dort werden diese Fotos gehostet.

Viele Flieger durften zwar nicht fliegen, doch dafür feierten die Fähren der schwedischen Stena Line, wie man aus gut unterrichteten Kreisen vernimmt, einen neuen User-Rekordgewinn.

Dazu fällt mir ein Gedicht vom Herzen*:

Nach Islandien, nach Islandien
Lasse mich den Fuß bewagien,
Wo der Berg gen Himmel schreit:
Wovon Asche in Europa landet,
Wo kein Wal deswegen strandet,
Und von fern der Eyja speit -
Dahin, Alter, lass mich ziehn!

*frei nach Schulerbubens Wanderlust

Mittwoch, 14. April 2010

Eau de Cologne

Dat Echt Kölnisch Wasser is jot. Napoleon Bonaparte soll kein anderes Parfüm genutzt haben als das Farina Kölnisch Wasser. Aber darum geht es nicht.

Als meine Katze aus dem vierten Stock gestürzt war, brach sie sich die Hüfte. Gott sei dank. Nur die Hüfte, keine Knie, keine Gelenke, keine Bänder. Gott sei dank, sie überlebte. Unvergesslich wie ich sie unten vorfand. Auf Vorderläufen versuchte sie zu fliehen, weil sie vor Benommenheit nicht erkannte, wer auf sie zukam. Es war erbärmlich anzuschauen, wie sie das Becken hinter sich her schleifte. Erst als ich auf sie eingeredet hatte, schien sie zu kapieren, und ergab sich. Im Kopf wieder klarer, fing sie an zu schreien. Der Schock war gewichen, der Schmerz war gekommen.

Der FC spielte an dem Tag, ich hätte im Stadion sein sollen. Stattdessen war ich beim Notarzt. Die Ärztin untersuchte die Katze auf eine, nach meinem Empfinden, rabiate Weise. Mehrmals entwich sie den Händen der Tierärztin und fiel dabei vom Untersuchungstisch, wonach sie sich hinter den Heizkörper verzog, eine blutgetränkte Urinspur hinter sich her ziehend. Das ist ein gutes Zeichen, sagte die Ärztin, das bedeute, dass sie vermutlich keine inneren Verletzungen habe.

Abermals schnappte sich die Ärztin das verletzte Tier und drehte an Knochen und Gelenken, bis die Katze mit vor Schmerz benebelten Augen aufheulte. Plötzlich sprang die Ärztin zurück, der irre Blick der kleinen Katze, 11 Monate alt, kündete von Todesangst und Fluchtinstinkt. Ich hatte auch meine Instinkte, ich wollte nicht, dass sie Angst hat, wollte nicht, dass sie wieder vom Tisch fällt, instinktiv griff ich nach ihr, um ihr Halt zu geben.

Sie bohrte ihre langen Eckzähne ins Fleisch meines Zeigefingers, erwischte den Knochen, der daraufhin Geräusche von sich gab. Noch nie zuvor hatten meine Knochen zu mir gesprochen, und jetzt sang dieser sogar. Ich schaute sie ungläubig an, das alles passiert nicht wirklich, oder? In etwa so muss ich geschaut haben. Nach einigen Sekunden der Besinnung riss ich den Finger aus ihrem Maul, egal, dass die Zähne noch drin steckten. Die Kleine urinierte rot und ließ sich erneut vom Tisch fallen und verschwand anschließend in einer Ritze zwischen Schrank und Wand. Ich glaube nicht, dass sie gedacht hatte, sie sei ein Löwe in einem römischen Circus und ich ein antiker Christ, den es zu zermalmen gilt. Wir hatten beide instinktiv gehandelt, ihr Instinkt war nur stärker.

Die Assistentin holte ein Mittel für die Flächendesinfektion und legte Handschuhe auf den Behandlungstisch, die ein deutscher Ordensritter im Kampf gegen die ostseefinnischen Heiden getragen hätte. Ich schielte auf die Löcher in meinem Finger, direkt hinzuschauen traute ich mich nicht sofort. Ich bin zwar erfahrener Blutspender, aber Knochenmark hatte ich noch nie gespendet. Seltsamerweise kam das Blut gar nicht sogleich. Es verging eine Minute bis das Blut sich traute, heraus zu kommen und nachzuschauen, warum die Tür offen steht. Dafür verhielt es sich aber anschließend wie ein junges Kalb, das nach einem langen Winter endlich wieder aus dem Stall durfte: es sprang und sprudelte vor Übermut und Leichtigkeit des Seins.

Halten sie die Hand hoch, sagte die Tierärztin, ich hole was zum Desinfizieren. Sie fingerte ein Fläschchen hervor, "Farina 1709 Eau de Cologne Original" stand darauf. Ich schaute sie fragend an. Es tut mir leid, sagte sie, die Wunddesinfektionsmittel sind uns ausgegangen. Aber, glauben sie mir, das hier ist genauso gut. Dann roch es nach Bergamotte und Zeder. Das Brennen tat gut, es war mal etwas neues. Sie legte mir einen Druckverband an. Gehen sie bitte sofort ins Krankenhaus, sonst geht es nicht gut aus. Wir kümmern uns um ihre Katze. Ich schaute auf die Ritterhandschuhe und das Kätzchen in der Ritze. - Ich komme gleich wieder, drohte ich der Ärztin. Ja, bitte, wir haben heute Notdienst und sind daher 24 Stunden geöffnet.

Ich fuhr quer durch die Stadt, um in ein Krankenhaus in der Nähe meiner Wohnung zu kommen. Das Radio im Taxi verriet die Bundesliegaergebnisse. Es pochte in meinem Finger, irgendwie war auch der Verband viel zu eng geworden. Die in der Notaufnahme hielten es für nötig, mich eine Stunde lang warten zu lassen. Mit Gipsarm und noch betäubter Katze kam ich um zwei Uhr nachts zuhause an. Der FC hatte das Heimspiel wieder verloren, Poldi wurde Mitte der zweiten Hälfte wegen schlechter Leistung ausgewechselt. Ich holte mir ein Bier und sah der Katze beim Aufwachen zu.

Mittwoch, 7. April 2010

Vor lauter Holz vor der Hütte, den Wald nicht sehen

Nicht so ne Kackscheiße wie ein verbitterter Rentner, der motzend durch die Straßen schleicht.
Nicht so ne Kackscheiße wie Treuepunkte und Payback - diese Belohnungsliebe und Zahldrauf-(nicht zurück)-kartensysteme.
Nicht so ne Kackscheiße wie eine schöne Frau, die sich mit Accessoires aus Pelz behängt.

Nein, nicht Nein, nicht Nicht. Ja, sag Ja, sei positiv.
Biste siebzig Jahr, und enttäuscht, dass das Leben vorbeigerauscht war ... Mehr Tage mit kleinen Niederlagen als kleinen Siegen. Da ist es schwer zu lieben. Das wissen wir. Tut uns Leid für dich, echt. Aber wir können nichts dafür. Wir können nichts dafür, dass du einen Pelz für den letzten Schrei hältst, nichts dafür, dass du dein Leben immer noch verschwendest, indem du motzend auf das Ende deiner Tage wartest. Wir können nichts dafür, dass du älter bist als wir. Aber selbst wenn du wieder genauso jung wärst wie wir, es nützte nichts. Du hast nichts gelernt. Du sagst Nein. Du endetest erneut verbittert, niedergeschlagen von vielen Niederlagen. Träume nicht von Jugend, nutze deine letzten Tage für Liebe. Für dich selbst. Zieh die Kutte aus, du Nutte. Steig aus deinem geleasten Kfz, rauche eine Zigarette, als ob du Lust am Leben hättest. Und nun denk. Stell dir vor, du hättest Empathie. Gut so, Süße, - schließe einen Augenblick die Augen. Umschmeichelt noch der Nerz den Hals oder schon das Herz? Sag nichts, ich wills nicht wissen, du hast bei mir ohnehin verschissen, aber vielleicht bleibt doch noch eine Hoffnung für die Schwachen, indem du deine Stärke mal nicht ausspielst, weil du etwas verstanden hast, und liebst. Stell dir vor, du liebst. Unvorstellbar, nicht wahr. Stell dir vor, du wirst geliebt. Ist das vorstellbar? Ein klares naja. Immerhin und tut gut. Ich weiß, du brauchst nichts weiter, keinen Schmuck und keinen Pelz, nicht mal eine Siebzigmeteryacht, wirf weg den Scheiß. Spende das Geld dir selbst, nicht den Herstellern von Treuepunkten, sie sind dir untreu. Erleichtere deine Brust, wirf weg das Silikon. Sei echt, und ein echter Mensch wird sein dein Finderlohn. Alter ist nichts, zu altern ist kein Akt, das tu ich jeden Tag. Alt zu werden ... dazu braucht man Glück. Nicht drei-, nicht vierzig Jahr, aber achtzig zu schaffen, wunderst du dich nicht, wie das möglich sein kann? Dass man nicht vorher schon an Magengeschwür stirbt, weil man sein Leben lang Scheiße schluckt, - man lässt es zu. Du willst es nicht, und doch machst du das Maul auf und schluckst. Das passiert automatisch, wenn man nicht aufpasst. Gewalt wird zur Regel, die Regel wird Gewalt. Tröste dich, Alter, damit, dass auch wir mal alt sind wie du. Und, wenn wir nicht vorher schon verrecken, wird es schnell passieren. Tröste dich, dass auch du mal jung warst, zwar nichts gerissen hast, aber so geht es 98,2 Prozent der Menschen. Tröstet es dich? Ein wenig. Damit ist viel erreicht.

Nicht so ne Kackscheiße, Alter, wie Fäkalsprache.

Montag, 25. Januar 2010

Taylor Mali: "What Teachers Make"

Manche sagen, und viele stimmen ihnen zu, Lehrer sind Menschen, die etwas unterrichten, das sie selbst nicht richtig beherrschen. Im Englischen ist dieser Spruch wesentlich prägnanter: "Those who can't do, teach".

Beim folgenden Poetry-Slam zeigt ein Lehrer, was er von dem Spruch hält.



Ein guter Vortrag, ein wahres Gedicht. Nicht nur, weil es meine Einstellung gegenüber Anwälten unterstreicht.

Ich hatte in meiner Schullaufbahn ebenfalls gute Lehrer, ca. 2 in 13 Jahren, sie haben aus den Schülern das Optimum heraus geholt. Mit solch einem Typus wäre ich gerne auf Klassenfahrt gefahren, Pferde gestohlen oder Schnäpschen getrunken.

Und zwar meine.

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zwocent - 6. Feb, 12:15
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Auch wenn ich ihn erstelle, nachdem ich auf den Link...
zwocent - 6. Feb, 12:01
Romantisch wie ein Stück...
Ich lass alles mit mir machen, wenn es denn sinnvoll...
zwocent - 6. Feb, 11:36

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